Hör- und Gleichgewichtsstörungen

Hör- und Gleichgewichtsorgan liegen geschützt im härtesten Knochen des Körpers, dem Felsenbein.

Grundsätzlich wird bei Hörstörungen zwischen Erkrankungen des Mittelohres (Trommelfell und / oder Gehörknöchelchenkette) und des Innenohres ( Hörschnecke als akustisches Sinnesorgan ) unterschieden.

Innenohrstörungen ganz unterschiedlicher Ursachen und Ohrgeräusche (Tinnitus) haben in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter zugenommen. Beide Krankheitsbilder, die häufig auch kombiniert auftreten, sind mit einer erheblichen Einschränkung der Lebensqualität verbunden. Schwerhörige vermeiden oft große Menschengruppen oder Orte mit Störgeräuschen, da sie hier noch schlechter verstehen („Cocktailparty-Effekt“) und isolieren sich sozial dadurch zunehmend. Ohrgeräusche dagegen werden häufig besonders in Ruhe als quälend empfunden, so dass sie die Konzentration beeinträchtigen und beim Einschlafen stören. Durch diagnostische und therapeutische Verfahren kann vielen dieser Patienten heute geholfen werden.
Besonders wichtig ist hierbei eine gründliche und vor allem fachgerechte Abklärung zur Unterscheidung möglicher Ursachen einer Schwerhörigkeit oder eines Tinnitus. Die diagnostische Abklärung der Gründe dieser Erkrankungen ist ein weiterer Schwerpunkt des HNO-Zentrum Starnberg; auch auf diesem Gebiet besitzen wir jahrzehntelange klinisch-wissenschaftliche und praktische Erfahrung; zudem verfügen wir über modernste Geräte und Messverfahren. Mit verschiedenen Ton- und Sprachhörtests (Audiometrie) und objektiven Hörtestverfahren ( Bestimmung sog. otoakustischer Emissionen (OAEs) und Hirnstammaudiometrie (ERA)) können wir das Hörvermögen exakt bestimmen, den Ort der Störung (Mittelohr, Innenohr, Hörnerv) eingrenzen und auch seltene Ursachen (z.B. Hirnnerventumoren) ausschließen.
Beim Hörsturz handelt es sich um eine plötzliche, „aus heiterem Himmel“ auftretende, einseitige Hörminderung, oft begleitet von Ohrgeräuschen (Tinnitus) und „Wattegefühl im Ohr“ , deren Ursache stressbedingt sein kann, vielfach aber auch im Unklaren bleibt. Die Aussichten für eine erfolgreiche Behandlung sind größer, wenn der Hörsturz frühzeitig erkannt wird.
Das Symptom subjektiver „Tinnitus“ (Ohrgeräusch) wird als Wahrnehmung von Geräuschen (Tönen) ohne erkennbare äußere Schallquelle definiert. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass bis zu 35% der Erwachsenen in den westlichen Gesellschaften während ihres Lebens einmal einen Tinnitus erleiden. Viele Betroffene fühlen sich in ihrer Lebensqualität deutlich eingeschränkt, 400.000 Menschen in Deutschland sind durch Ohrgeräusche derart belastet, dass sie unter Schlafstörungen, Depressionen und Angstzuständen leiden. Diagnostik und vor allem Therapie der Erkrankung stellen eine besondere medizinische Herausforderung dar, da die Ursachen und komplexen Zusammenhänge, die zum Tinnitus führen können, bisher nur ansatzweise bekannt sind. Grundlagen der Therapie sind immer die eingehende Beratung auf der Basis einer genauen Untersuchung sowie die sorgfältige Prüfung der verschiedenen Therapieoptionen, die sich an der individuellen Symptomatik des Betroffenen orientieren müssen und besondere Erfahrung und „Fingerspitzengefühl “ des behandelnden Arztes erfordern.

Die Lärmschwerhörigkeit war früher in erster Linie durch Lärmexposition am Arbeitsplatz verursacht, entsprechende Schutzmaßnahmen in den letzten Jahrzehnten haben hier zu einer Verbesserung der Situation geführt. Heute sehen wir stattdessen – als Folge des veränderten Freizeitverhaltens – vielfach schon sehr junge Patienten mit ernstzunehmenden Gehörschäden durch zu laute Musik.

Als Altersschwerhörigkeit bezeichnen wir eine spezielle Form der symmetrischen Innenohrschwerhörigkeit mit Hörverlusten v.a. in den hohen Frequenzen und einem im Vergleich zum Tongehör verstärkt eingeschränkten Sprachverständnis. Mehr als 50% der über 65jährigen klagt über ein nachlassendes Gehör und fühlt sich dadurch im Alltag behindert. Charakteristischerweise haben die Patienten v.a. Kommunikationsprobleme, wenn sich mehrere Personen in einem Raum unterhalten bzw. starke Nebengeräusche bestehen. Die Anpassung eines Hörgerätes kann zur Verbesserung der Hörleistung beitragen. Seit wenigen Jahren können solche Hörgeräte auch mit einer Operation implantiert bzw. teilimplantiert werden. Für hochgradige Schwerhörigkeiten bis hin zur Gehörlosigkeit gibt es oft die Möglichkeit einer Cochleaimplantation (CI).

Hörgeräte verstärken den über ein Mikrophon empfangenen Schall aus der Umgebung und führen ihn über einen Lautsprecher dem Ohr zu. Nur ein geringer Teil der Patienten, die von einem Hörgerät profitieren könnten, ist heute tatsächlich entsprechend versorgt. Auch die Entwicklung der modernen Hörgeräte hat von der Mikrochiptechnik und Digitalisierung profitiert; die Auswahl des geeigneten Gerätes richtet sich nach individuellem „Hörbefund“ und den Wünschen des Patienten. Nach der Indikationsstellung durch den HNO-Arzt erfolgt die Hörgeräteanpassung durch speziell ausgebildete Hörgeräteakustiker. Eine optimale Auswahl und Einstellung des Hörgerätes ist entscheidend für den Therapieerfolg und ist von einer vertrauensvollen und engagierten Zusammenarbeit zwischen Patient und Akustiker abhängig.

Gleichgewichtsstörungen gehören zu den häufigsten Krankheitssymptomen überhaupt. Sie nehmen im höheren Alter zu und können zahlreiche Ursachen haben. Mit am häufigsten sind Störungen der Gleichgewichtsorgane im Innenohr. Hierzu gehören gutartiger Lagerungsschwindel, Morbus Menière, ein- oder beidseitiger Ausfall des Gleichgewichtsorgans im Innenohr oder‘ Innenohrfisteln‘. Gleichgewichtsstörungen können durch eine gezielte ärztliche Befragung und spezielle HNO-Untersuchung erkannt und dann in aller Regel erfolgreich behandelt werden. Auch hierzu stehen im HNO-Zentrum Starnberg moderne und schonende Untersuchungsmethoden (z.B. die Videookulografie mit Luftkalorik) zur Verfügung.

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